Die Schatzkiste
„Gleich sind wir ganz oben, Emilia!“ Laila hat Abenteuerlust und wandert an einem schönen Sonntagnachmittag mit ihrer Freundin durch den nahen Blätterwald am Hollerberg. Sie suchen die mutige Fee, die ganz oben am Gipfel zu finden sein soll. Als sie am höchsten Punkt ankommen, sind keine Menschen und auch keine Fee zu sehen, die sie verzaubern könnte. Wie schade! „Lass uns auf den umgefallenen Bäumen tanzen!“, sagt Emilia und schwingt sich auf den nächsten Baum. Laila hüpft von Baumstamm zu Baumstamm und versteckt sich zwischen den Ästen. Verträumt merken die beiden Mädchen nicht, dass sie sich immer weiter in den verwunschenen Wald verirren. Plötzlich entdeckt Laila etwas versteckt zwischen Sträuchern eine dunkle Holzkiste.
Aufgeregt fragt Laila: „Ob da drinnen ein Schatz verborgen ist?“ Neugierig stecken sie ihre Köpfe in das Dickicht und wischen das Laub von der Holzkiste. „Was soll es anderes sein als ein Schatz?“, antwortet Emilia ungeduldig. „So versteckt unter Laub mitten im Wald kann das doch nur eine Schatzkiste sein. Machen wir sie auf!“ Die beiden Mädchen versuchen die Kiste mit den Händen zu öffnen und scheitern. Auch als sie sich mit den Füßen dagegenstemmen und mit allen vier Händen fest ziehen, öffnet sich der Deckel keinen Spalt. Auf der Rückseite bemerken sie ein merkwürdiges Schloss im Holz. Eines mit Buchstaben, die keinen Sinn ergeben: YPINLE. Sowas wie ein Zahlenschloss, nur mit sechs Buchstaben. „Das ergibt keinen Sinn. Voll verstellt“, meint Emilia enttäuscht. Hastig versuchen sie verschiedene Wörter. Ein Wort mit sechs Buchstaben, hm? Wie wär‘s mit SCHATZ? Funktioniert nicht. SCHOKO! Auch nicht. Vielleicht ein Name, LAILA? Der hat nur fünf Buchstaben. EMILIA! Verflixt. „Das wäre wohl viel zu einfach, wenn unsere Namen der Code zum Schatz wären“, meint Laila. „Komm, wir fragen Elias!“ „Auch nur fünf Buchstaben“, sagt Emilia und dreht sich enttäuscht um.
Erst jetzt merken die beiden abenteuerlustigen Freundinnen, dass sie sich verlaufen haben. Sie stehen mitten in einem verwunschen aussehenden Wald mit einer Kiste, die sich nicht öffnen lässt. Da huscht plötzlich ein weißer Hase vorbei. „Er weiß bestimmt den Weg hinaus aus dem Wald!“, ruft Emilia aus. Der Hase hoppelt langsam weiter, so als ob er den beiden unerschrockenen Abenteuerinnen den Weg zeigen will. Wenig später kommen sie zu einem kleinen Bächlein und Laila erinnert sich, dass das Wasser sicher zu der kleinen Schlucht führt, in der sie sonst gerne herumklettern. Von dort gibt es einen Weg zurück über den Steinbruch in die Weingärten. „Vielleicht ist Elias mit Tom im Steinbruch, die könnten uns Huckepack nehmen!“